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Gesundheit – Krankheit, eine ganzheitliche Betrachtungsweise

Die Frage nach der Bedeutung von Gesundheit und Krankheit erscheint auf den ersten Blick einfach zu beantworten: «Ich bin gesund, wenn ich mich gut fühle, ansonsten bin ich möglicherweise krank oder irgendetwas dazwischen.» Doch ist die Definition tatsächlich so einfach? Und was bedeutet das «Dazwischen»?

23.05.2024


© Adobe Stock

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit umfassend:

«Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.»

Auch die KomplementärTherapie geht von diesem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis aus.

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Gesundheit als ganzheitliches subjektives Erleben

Was bedeutet das? Nehmen wir als Beispiel Kopfschmerzen. Es gibt unterschiedliche Formen und Stärken von Kopfschmerzen und jeder Mensch hat eine andere Art, damit umzugehen. Eine Person denkt, dass sie wohl heute zu lange am PC sass oder vielleicht eine Erkältung im Anmarsch ist. Jemand anders ist vielleicht beunruhigt, weil die Kopfschmerzen auch auf eine schwerwiegende Erkrankung hinweisen könnten. Vielleicht hat diese Person etwas darüber gelesen oder kennt Menschen, bei denen dies der Fall ist. Sofort bekommt der Kopfschmerz eine andere Bedeutung. Ein weiteres Beispiel dafür, dass Gesundheit ein subjektives Erleben ist, sehen wir, wenn wir uns überlegen, wie wohl eine 80-jährige Person ihre Unfähigkeit 1km zu rennen bewertet und wie eine 20-jährige Person dies tun würde. Dies zeigt, dass die Bewertung eines Phänomens mitentscheidend ist, ob wir uns gesund oder eben krank fühlen. Gesundheit ist also eine subjektive Empfindung, die vielschichtig betrachtet werden muss.

Gesundheit und Krankheit fliesst ineinander über

Wenn es um Gesundheit und Krankheit geht, können wir nicht von einem Zustand sprechen, der wie bei einem Schalter entweder auf «on» oder auf «off» steht. Ganz im Gegenteil: es gibt verschiedene Grade von Wohlbefinden und «subklinische Gesundheitsbeeinträchtigungen» wie Schmerzen, Beschwerden, körperliche Einschränkungen und seelisches Leid. Diese können auch leicht verlaufen und rufen oft nicht die Empfindung von Kranksein hervor. Rückenschmerzen nach getaner Gartenarbeit, tun zwar weh, sind aber nachvollziehbar und meistens harmlos. So können wir Gesundheit und Krankheit als gegenüberstehende Endpunkte auf einer Skala ansehen, wie auf dem Lineal bei null und bei 30cm, dazwischen gibt es vieles.

Dynamisches Geschehen und Ausdruck der Selbstregulation

Jeder Mensch verfügt über die Fähigkeit durch seine Selbstregulation gewisse krankmachenden Faktoren wirksam zu kontrollieren. Eine normale Grippe regelt der Körper in den meisten Fällen selbst. Es braucht ein paar Tage Ruhe und wir fühlen uns wieder wohl. Die Grippe können wir «Krankheit» nennen, die Reaktion des Körpers darauf ist jedoch gesund und zeugt von einem gesunden System. Ein Knochenbruch wird von aussen gerichtet und fixiert, das Zusammenwachsen übernimmt der Körper. Krankheit stellt sich dann ein, wenn dem Organismus nicht genügend selbstregulierende Kraft zur Bewältigung von Störungen zur Verfügung steht. Dann brauchen wir Unterstützung von aussen, bis diese Kraft wieder ausreicht.

So gesehen muss Gesundheit in jedem Moment des Lebens neu «geschaffen» werden.

© Schweizerischer Berufsverband für AlexanderTechnik

Beeinträchtigungen des Wohlbefindens als Warnsignale betrachten

In der KomplementärTherapie werden Beeinträchtigungen des Wohlbefindens als Symptome bzw. Warnsignale verstanden, welche auf Ungleichgewichte und Störungen der Selbstregulation hinweisen. Wenn wir nach Phasen von Stress oder nach besonders einschneidenden körperlichen oder seelischen Ereignissen nicht einfach so, wie bei der Grippe, wieder von alleine auf die Beine kommen, müssen wir dem Beachtung schenken und Unterstützung beiziehen. Eine Möglichkeit dafür bieten die vielfältigen Methoden der KomplementärTherapie.

Quelle:

OdA KT, «Grundlagen der KomplementärTherapie und berufsethische Grundsätze», Seite 5, Grundverständnis von Gesundheit in der KomplementärTherapie


Autorin:

Sonja Baumann-Künzler, KomplementärTherapeutin mit eidg. Diplom Methode AlexanderTechnik, Schwarzenburg und Bern

Schweizerischer Berufsverband für AlexanderTechnik, www.alexandertechnik.ch


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